Jetzt sind Ulrike und ich also endlich im verdienten Urlaub, sitzen hier in den geliebten Alpen am Strand und geniessen die Aussicht auf den See und die Berge. Vor ein paar Tagen ist UNSER Ducati-Treffen über die Bühne gegangen und ich möchte Euch einen kleinen Bericht zu Papier bringen:
Unser von langer Hand bzw. vom Festausschuß vorbereitetes "5. internationales Ducati- Treffen" konnte am 1.8. in Rielingshausen gestartet werden. Am Donnerstagabend zuvor hatten sich wieder einige Freiwillige eingefunden, um unter Anderem das von Roland buchstäblich in letzter Minute organisierte Festzelt aufzubauen. Fast schon wie gewohnt fing es an zu regnen, wobei wir diesmal dank "professionellem" Zelt und dazugehörigem Zeltmeister schon die Plane überm Kopf hatten, bevor es richtig los ging.
Der Festausschuß, diesmal bestehend aus fast lauter "Neuen", hatte ordentlich die lokale Werbetrommel gerührt. Ich hatte wie üblich alle Clubs, alle bisherigen Teilnehmer und einschlägigen Zeitschriften angeschrieben. Die Arbeitspläne waren angefertigt und die Getränke sollten am Freitagvormittag angeliefert werden. Nun konnte eigentlich nichts mehr schief gehen.
Die ersten Übernachtungsgäste (g-)rollten an (z.B.
auch aus dem hohen Norden, gleich vorm Deich, inzwischen als Stammgäste),
und vereinzelte "Schaulustige" aus der näheren Umgebung kamen
auf's erste Bier oder Cola vorbei. Später am Abend
konnten wir dann die erste gemütliche Barrunde einläuten, wobei schnell
klar wurde, daß wir uns beim Ramazotti verkalkuliert hatten. Das Zeug
schmeckt halt einfach tierisch gut und war ruckzuck alle, auch wenn wir diesmal
leider keine Unterstützung von Rhein-Ruhr oder aus Hessen bekommen sollten.
Nach zähem Ringkampf mit den Katern (vermißt
wurden die Rollmöpse am Frühstücksbuffet) und ebenso zähem
"Warten auf Godot" wurden dann urplötzlich ab ca. 13 Uhr
so richtig alle Schleusen geöffnet. Nein - nein - nicht die aus den
Wolken, die Sonne hatte sich nämlich inzwischen dazu durchgerungen
uns ein trockenes Wochenende zu bescheren, sondern irgendwelche Straßen-Schleusen:
mit einem Schlag und unter heftigstem Donnergrollen, fast als ob
sich alle verabredet hätten, wurde unser Festplatz überrollt.
Und
wir dachten schon, es wären alle Duc's nach Thal gefahren ... weil
der Wolfgang Göbel ja mal wieder Lust hat Ducatis um sich zu scharen
(ich glaub zum 3.ten-mal), und extra? seinen Termin auf unseren gelegt
hat.
Das angrenzende Feld war ruckzuck mit PKW'S von "Guckern" vollgeparkt
und mir raunte einer unserer Stammgäste zu: "mein Gott - wo kommen
denn plötzlich die ganzen Straßenfestbesucher her? - die sollen
doch auf die nächste Hoketse gehen !"
Bier und sonstige Kaltgetränke sowie unsere heiße
Würscht gingen weg wie die sprichwörtlichen Semmeln
und am Getränke-Ausschank waren wir echt am Rödeln.
Sogar die ehrwürdige Prominenz gab sich ein Stelldichein:
Klacks und seine "Beste aller Sozias" bestaunten die aufgereihten
Duc's. Er referierte für die Umstehenden über alte Zeiten (KöWe,
was sonst) und über neue Geschichten, die er vorhat noch zu schreiben.
Leider konnte er diesmal nicht soviele Königswellen begutachten wie
in den Jahren zuvor, dafür waren andere Oldies wie BMW, DKW, Horex,
NSU und was weiss ich noch alles angereist um zu gucken und zu staunen.
Sogar ein Ratbike (würg!) und eine Harley-Clique hatte sich nach Rielingshausen
verirrt.
Inzwischen hatte auch die Crew vom Ducatihändler
Hegemann aus Schorndorf zwei Schmuckstücke auf unserer Wiese drapiert:
eine Supermono
und (s)eine eigene Creation aus Over Fahrwerk, Alu-Anbauteilen und SS Motor
mit frechem Eigenbau-Auspuff.
Ein Händler versuchte Reinigungs-/Poliermittel an den Mann-Frau-Tank-Kotflügel-
Lederkombi zu bringen, der Wolfgang Zeh kam dann auch noch zum Airbrushen
und Maria bewies ihr neuerworbenes Verkäufertalent an Helmut's Club-T-Shirt-Verkaufsstand.
Abends hatte dann Ekhard und seine Band "B-14" zur
Live-Musik gebeten. Von
den Beatles bis zu den Stones wurde alles Rockig-Fetzige interpretiert. Die
Stimmung kam zum Siedepunkt, als ein von der Tanzfläche neugewonnenes Go-Go-Girl
ihr "huhu-huhu" am Mikrofon zum Besten gab. Dann war auch schon plötzlich
Sperrstunde angesagt und nach 2 Zugaben
konnte der privatere Teil in der Bar eingeläutet werden.
Einige schwächelten schnell ab, so z.B. einer, der sich unbedingt neben seiner gelben 748 in den Schlafsack rollen wollte. Gott sei Dank hat seine Duc dann beim "überrollt werden" nicht die Elefant vom Roland getroffen, sodaß der Plastikschaden nicht noch größer wurde. Mächtig interessiert hat's ihn aber auch nicht gerade, als wir ihm seinen zersplitterten Renner direkt neben ihm wieder aufgerichtet hatten....
Zu später, bereits sehr fortgeschrittener Stunde diskutierten wir dann noch mit Beate (oder war's Birgit?) von Women-on-Wheels über "Frauen und Motorradfahren". Ich denke trotz einiger markiger Emanzensprüche war auch sie von unserem Treffen und uns als Club recht angetan. Habe keine Ahnung mehr was es da so grundsätzliches zu diskutieren gab, da bei uns ja motorradfahrende Frauen sowieso dazugehören, und zwar von Anfang an.
Na ja, da konnte dann auch Hubert (unsere Nacht'wache' und letzter Ausschank) nur noch staunen, wie lange wir durchgehalten hatten und endlich am Sonntag früh im Morgengrauen die Zeltvorhänge schließen.